Hartmut Fischer: FULLER - Literaturperformance
Literaturperformance mit Projektion limitierter Andruckbögen für unlimitierte Künstler:innen und kubistischem Cello mit elektronischer Störung von John Blue
Foto: Tanja Bateman
John Blue
John Blue ist ein experimenteller Musiker, der Cello mit Effekten und Elektronik spielt. Er kombiniert Feldaufnahmen und Looping-Texturen, um elektronische Downtempo-Musik zu schaffen.
Hartmut Fischers „FULLER” ist eine rostige Schere, eingewickelt in die Spitzen des soeben hingerichteten Opfers, blutige Haare kleben an den Klingen, liegengelassen auf dem Block an der Guillotine, während die Euphorie des Augenblicks von allen gefeiert wird. Wir schleichen vorbei, heben sie auf, wischen das Blut an unserer Jacke ab, stecken die Schere in unsere Innentasche, richten unseren Hut und spazieren fröhlich weiter in der Vorfreude, die Schere zu Hause bei einem schönen Glas Wein wieder hervorzuholen und sie angemessen zum Einsatz zu bringen. Sprachlich ist dieses Buch ein Schwergewicht, ein lyrischer theatre-of-war, der, wie Thomas Clausen es so schön zu Wort gebracht hat, „sich unablässig durch Erzählformen, Sprachen, Zeiten und Räume pendelt, stolpert, taumelt“, und es tut dies auf fesselnde Weise. Die Texte sind von einer beißenden, unaufhörlichen Schönheit, die nach einmaligem Lesen im Mark stecken bleiben, ein bisschen Marat/Sade, ein bisschen Slapstick, Wildheit, Brutalität, Klarheit. Die Übersetzung ins Englische von Yvonne Knop, die im selben Band enthalten ist, wird dem Original mehr als gerecht, gibt Fischers oft schwer zu übersetzende Texte fließend wieder und trifft die Kraft des Ausgangstextes. Ein absolutes Unikat.
Mark Kanak, Autor, Tractatus illogico-insanus
Translator, Walter Serner's Letze Lockerung (English)